Teenager immer weniger fit

Laut einer neuen Studie des Centers for Disease Control and Prevention kommen junge Amerikaner körperlich immer weiter außer Form, unabhängig von der familiären wirtschaftlichen Situation.

In den letzten Jahrzehnten konnte bereits gezeigt werden, dass Kinder in den Vereinigten Staaten zunehmend inaktiver werden. Weniger als ein Drittel der jungen Leute zwischen 12 und 18 Jahren erreichen die Empfehlung, sich täglich eine Stunde zu bewegen. Der Höhepunkt des Umfangs körperlicher Aktivität ist vor dem 10. Lebensjahr, danach sinkt die Bewegungsaktivität stetig. Manche Kinder verbringen bis 10 Stunden täglich vor dem Fernseher oder Computer, in den Ferien mehr als zur Schulzeit.

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler des C.D.C. im Rahmen des National Health and Nutrition Examination Survey (Nhanes) einige Probanden zur Teilnahme an physiologischen Tests eingeladen. 2013 nahmen erneut 450 Jungen und Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren teil. Mit Hilfe von Laufergometern wurde die kardiorespiratorische Fitness gemessen. Diese Daten wurden mit altersspezifischen Benchmarks des C.D.C. abgeglichen, der so genannten “healthy fitness zone.” Lediglich 42 Prozent der Probanden und nur 34% der Mädchen erreichten dieses Fitnesslevel.

Die ethnische Herkunft sowie das Einkommen standen dabei in keinem Zusammenhang zum Fitnesslevel.

Ein Vergleich der Ergebnisse mit älteren Daten zeigt, dass sich das durchschnittliche Fitnesslevel der Jungen und Mädchen seit 2004 um 10 Prozent verringert hat. Diese Daten sind aufgrund der großen Bedeutung der kardiorespiratorischen Fitness als Indikator für lebenslange Gesundheit erschreckend. Je weniger fit ein Kind ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Erwachsenenalter gesundheitliche Probleme auftreten.

Kinder müssen sich wieder mehr bewegen. Die wichtigste Bedeutung kommt dabei der Familie und den Eltern als Vorbild zu.

Einen Artikel der New York Times zu diesem Thema finden Sie hier: http://well.blogs.nytimes.com/2014/07/09/young-and-unfit/?_php=true&_type=blogs&_r=0

Die Studie samt aller Statistiken können Sir hier einsehen: http://www.cdc.gov/nchs/data/databriefs/db153.htm

Fernsehen beeinflusst Hüftumfang und Sportlichkeit bei Kindern

 

Eine aktuelle Studie der Wissenschaftler  Caroline Fitzpatrick und Linda Pagani der Universität Montreal und dem Saint-Justine Klinikum zeigt, dass regelmäßiger Fernsehkonsum bei 2-4-jährigen den Hüftumfang erhöht und die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt.

1314 Kinder nahmen an der Studie teil. Die Kinder zwischen 2,5 und 4,5 Jahren schauten zu Beginn der Studie durchschnittlich 8,8 Stunden fern, der Konsum stieg innerhalb von 2 Jahren um 6 Stunden auf 14,8 Stunden an. 15% der Kinder schauten bereits über 18 Stunden fern wöchentlich!

Der Hüftumfang der 4,5-jährigen Kinder nahm etwas weniger als einen halben Millimeter für jede Stunde Fernsehen, die sie zusätzliche schauten, zu, seit sie 2,5 Jahre alt waren. Das bedeutet, dass ein Kind, das mit 4,5 Jahren 18 Stunden fernsieht, mit 10 Jahren einen um 7,6 Millimeter größeren Hüftumfang hat – aufgrund des Fernsehens. Zusätzlich nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab, zum Beispiel die Sprungskraft.

Die Ergebnisse sind jedoch umso dramatischer, da sich Verhaltensweisen wie regelmäßiges Sportreiben oder auch Fernsehen im Kindes- und Jugendalter verfestigen. Einschränkend muss angemerkt werden das unklar ist, ob die Gewichtszunahme tatsächlich durch die sitzende Tätigkeit ausgelöst wird. Denkbar wäre auch, dass Kinder, die viel fernsehen, sich dabei ungünstig ernähren, naschen etc.

In Kanada sollten Kleinkinder nicht mehr als 2 Stunden täglich fernsehen. Die deutsche  Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien empfiehlt, Kinder im Alter von weniger als 3 Jahren gar nicht fernsehen zu lassen, da dies bei unter Dreijährigen bleibende Schäden verursachen kann. Ab dem dritten bis vierten Lebensjahr können Kinder behutsam an das Fernsehen herangeführt werden.

Die Studie wurde im „International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity” veröffentlicht.

 

Bewegungsmangel führt zu schlechteren Schulnoten

Vor dem Hintergrund, dass weltweit nur ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen ausreichend körperlich aktiv sind, untersuchte eine Forschergruppe um den finnischen Gesundheitswissenschaftler Marko T. Kantomaa, ob motorische Fähigkeiten von Kindern spätere schulische Leistungen beeinflussen. Die Forscher stellten fest, dass körperliche Aktivität (physical activity) und starkes Übergewicht (obesity) den Zusammenhang von motorischen Fähigkeiten im Kindesalter und späteren schulischen Erfolgen beeinflussen. Eingeschränkte bzw. mangelnde körperliche Aktivität im Kindesalter scheint ein wichtiger Faktor zu sein, der die Wirkung von Übergewicht und körperlicher Aktivität auf schulische Leistungen steuert. Zudem erhöht Bewegungsmangel im Kindesalter erwartungsgemäß die Wahrscheinlichkeit für späteres (starkes) Übergewicht.

Kantomaa et al. werteten die Daten von 8.061 Kindern der Geburtenkohorte 1986 aus Nordfinnland aus. Im Alter von 8 Jahren wurden die Eltern hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten ihrer Kinder befragt. Mit 16 Jahren wurden die Jugendlichen zu ihrer körperlichen Aktivität befragt, ihre kardiorespiratorische Fitness wurde mit dem Fahrradergometer gemessen und per Größe und Gewicht das Gewicht bestimmt. Zudem wurden die schulischen Noten erhoben.

Zwischen der Ausübung körperlichen Aktivitäten und der späteren schulischen Leistung besteht ein direkter Zusammenhang, zwischen Übergewicht und späteren schulischen Leistungen besteht ebenfalls ein direkter negativer Zusammenhang. Ein Zusammenhang zwischen mangelnder körperlicher Aktivität (compromised motor function) im Kindesalter und späteren schulischen Leistungen entsteht dabei lediglich über die körperliche Aktivität sowie das Übergewicht, jedoch nicht über die kardiorespiratorische Fitness. Dies könnte daran liegen, dass Faktoren wie die Intensität der körperlichen Aktivität oder die Art der Aktivität nicht untersucht wurden. Dies kann die Aussagekraft der Ergebnisse einschränken (im Überblick Möllenbeck 2011). Die Jungen hatten schlechtere Noten als die Mädchen und waren auch häufiger (stark) übergewichtig.

Laut der Autoren kann mangelnde körperliche Aktivität im Kindesalter dazu beitragen, die Kinder auf einen negativen Entwicklungsweg hinsichtlich ihrer kognitiven und schulischen Leistungen zu bringen. Die Studienergebnisse bestätigen somit aktuelle Studien, die die förderlichen Effekte körperlicher/ körperlich-sportlicher Aktivitäten auf schulische Leistungen nachweisen. Inaktive und somit leistungsmäßig gefährdete Kinder sollten identifiziert und gefördert werden.

Einschränkungen der Aussagekraft der Studie bestehen aufgrund der selbstberichteten Daten der Eltern über ihre Kinder sowie aufgrund des einmaligen Messzeitpunkts der Daten mit 16 Jahren. Hier wären mehrere Erhebungen wünschenswert gewesen. 

Der Artikel wurde im Wissenschaftsjournal „PNAS“ publiziert und ist online unter folgender Adresse einsehbar:

http://www.pnas.org/content/early/2012/12/26/1214574110.full.pdf+html